Sektion Pfeiler einer Freundschaft: Wo Ungleiche sich einen

 

Seit Jahren lädt die Friedensstadt Osnabrück ihre Partner- und Freundschaftsstädte zur Eröffnung der Maiwoche nach Osnabrück ein. Zu ihnen zählt auch die kleine Künstler- und Kulturstadt Gmünd in Kärnten südlich des Katschbergs. Jedes Jahr begegnen sich nicht nur zu diesem Anlass Gmünder und Osnabrücker, leben und feiern Delegationen ihre Freundschaft, pflegen die beiden Städte kulturelle Kontakte.

 

Gmünds Künstlergassen, wie auch die Museen und Ausstellungshäuser sind sehenswert. Die Stadtturmgalerie hat sich zu einem der bedeutendsten Ausstellungshäuser im Süden Österreichs entwickelt. Im viergeschossigen Turm zeigt die Kulturinitiative Gmünd Jahr für Jahr Arbeiten von Künstlern von Weltrang: Die Dürer-Ausstellung im Jahr 2015 kam mit Unterstützung der Stadt Osnabrück zustande. Ein Beleg der Freundschaft der beiden von der Einwohnerzahl so unterschiedlichen Städte. Nach weiteren wie Goya, Miró, Matisse, Turner, Picasso und Merian wird in diesem Jahr MAX ERNST (1891-1976) gezeigt, der international wohl bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts.

Der Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Städten wurde am 28. August 1971 durch Osnabrücks Oberbürgermeister Willi Kelch und Gmünds Bürgermeister Fritz Neuschitzer unterzeichnet. Angeregt durch Mitglieder der Sektion Gmünd des Österreichischen Alpenverein und der Sektion Osnabrück des Deutschen Alpenvereins wurde somit ein weiterer Meilenstein für die immer enger werdenden menschlichen Verbindungen gesetzt. 

Auch in diesem Jahr folgte Bürgermeister Josef Jury mit Vizebürgermeister Philipp Schober der Einladung der Stadt Osnabrück anlässlich der Maiwoche wieder gerne. Das Programm für die Delegationen bot etliche Highlights, wie zum Beispiel die Einweihung des "Platz der Städtefreundschaften" an der Volkshochschule oder dem Besuch des nach Umbau wieder eröffneten Museums am Schölerberg. Mit der gemeinsamen Eröffnung der Maiwoche und des Europadorfes setzten die Partner- und Freundschaftsstädte sichtbare Zeichen der Verbundenheit. Nicht nur sind die Menschen eingeladen, sich als Teil dieser Gemeinschaft zu fühlen, sondern sie auch zu leben und sich selbst offen zu zeigen. In diesem Sinne waren die Treffen der Gmünder mit Mitgliedern der Osnabrücker DAV-Sektion - beim Willkommensfrühstück und dem gemeinsamen Ausflug zum Tuchmacher Museum im Bramsche - herzliche, persönliche und gesellige Belege einer Freundschaft.

Bürgermeister Josef Jury, Vizebürgermeister Philipp Schober wurden begleitet von Johann Jury (Vorsitzender der ÖAV-Sektion Gmünd-Lieser-Maltatal), Helmuth Unterasinger (Botschafter für Städtepartnerschaften), Heidemarie Penker (Vertreterin der Kulturintiative Gmünd) und Helmut Zwenig (politischer Vertreter). Für die DAV-Sektion beteiligten sich neben den Vorsitzenden Helmut Rathmann und Dr. Thomas Wiemann weitere Vertretinnen und Vertreter des Vorstandes und Beirates sowie Ehrenmitglieder an den verschiedenen Programmpunkten.

 

Weitere Eckdaten der Freundschaft:

  • Der erste Kontakt beider Vereine fand bereits 1896 bei der gemeinsamen Suche nach einen Hüttenplatz statt, denn die Osnabrücker Alpinisten wollten in den Tauern eine Hütte bauen. Sie wurde in den Sommermonaten 1898/99 mit eifriger Hilfe der Gmünder im hinteren Maltatal erbaut und steht wie das Grundstück im Eigentum der Sektion Osnabrück.
  • Die Freundschaft bewährte sich bereits im September 1903. Hochwasser verursachte schwerste Schäden im Maltatal. Die Sektion Osnabrück unterstützte spontan die von der Sektion Gmünd initiierte Hilfe.
  • Den Gmündern war es 1929 Ehrensache, für den aus Steinen aus der unmittelbaren Umgebung errichteten Ersatzbau der Osnabrücker Hütte einen möglichst lawinensicheren neuen Platz und geeignete Handwerker zu finden. Die aus Holz bestehende erste Hütte war Opfer einer Lawine geworden.
  • Seit 1899 betreuen Gmünder Freunde als Hüttenwarte die Hütte. Besonders während der beiden Weltkriege und in den Jahren danach galt es, die Hütte vor Begehrlichkeiten anderer zu schützen.
  • Bereits am 17. Mai 1963 wurde der Name “Gmünder Straße“ am Westerberg in Osnabrück vergeben.

Seit Willi Kelch haben alle Osnabrücker Stadtoberhäupter die Stadt Gmünd und die Osnabrücker Hütte besucht. Ernst Weber war sogar Mitglied der ÖAV-Sektion Gmünd. Ausgangspunkt dieser gelebten Freundschaft ist das höchstgelegene Haus Osnabrücks – die Osnabrücker Hütte auf 2022m!